Studieren schon während der Schulzeit?

[Ein Erfahrungsbericht von Zoe Sundergeld. Foto: Uni Hamburg]

Studieren, bevor man überhaupt noch gar nicht die Schule abgeschlossen hat? Das geht doch gar nicht, habe ich mir gedacht, als mir mein Vater von der Idee eines Juniorstudiums erzählt hat.

„Juniorstudium“ heißt, dass man während der Schulzeit statt in den Schul-Unterricht in eine selbst ausgewählte Vorlesung an der Universität Hamburg geht. Dabei kommt viel Verantwortung auf einen zu. Man muss nicht nur den Unterrichtsstoff nachholen, den man währenddessen verpasst hat, man muss auch für den Stoff der Vorlesung lernen. Oft ist man irritiert, wenn man von dem leisen Hörsaal, wo man sich schon wie eine echte Studentin fühlt, ganz erwachsen und gebildet, in die Schule kommt und dort mit lauter lauten lärmenden Kindern konfrontiert wird.

Um überhaupt angenommen zu werden, muss man ein Bewerbungsverfahren durchlaufen (mehr Informationen auf der Website des Juniorstudiums). Doch man muss sich selbst erst mal klar machen, ob diese extra Portion Lernen und Stress etwas für einen ist: Wichtig ist erst mal, dass man gut organisieren und sich erwachsen verhalten kann. Man muss einen Teil seiner möglichst noch vorhandenen Freizeit mit Lernen verbringen.

Nachdem man die Bewerbung abgeschickt hat, wird diese an eine zuständige Person des Studienfaches, welches man gewählt hat, weitergeleitet. Dann muss man sich für ein Vorstellungsgespräch anmelden, und dieses entscheidet, ob man fähig ist, das Juniorstudium in dem jeweiligen Modul zu machen.

Dann kommt der Tag der Wahrheit: die erste Vorlesung. Ich war unglaublich aufgeregt und wusste nicht genau, wie ich mich verhalten soll in der Gegenwart der ganzen Studenten, die alle zu wissen scheinen, wo es lang geht. Doch nachdem ich nach einigen peinlichen Fragen endlich einen Sitzplatz gefunden hatte, kam schon der Professor rein und fing sofort an zu dozieren. Vorlesungen sind komplett anders als der Unterricht in der Schule. Es sind viel mehr Studenten als Schüler in der Klasse, der Professor redet die ganze Zeit, und man muss sich ständig Notizen machen, sonst vergisst man den Stoff schnell. Doch nach drei oder vier Sitzungen komme ich langsam in Übung und gewöhne mich an die Art des Unterrichts. Der Stress ist definitiv höher, aber auch nicht unmenschlich. Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, und ist die perfekte Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Das hilft dir bei der Entscheidung, was du studieren möchtest, und du gewöhnst dich schon an den Unterricht und das Niveau der Universität.

Ich würde es auf jeden Fall empfehlen, aber man muss sich erst einmal klar werden, ob man wirklich den Extra-Stress eingehen möchte.

 

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