Jahresrückblick 2020

Von Rebecca Schenk

2020, was für ein verrücktes Jahr. Sogar wer nur ab und zu einen Blick in die Nachrichten wirft, kam dieses Jahr mit den bemerkenswerten Ereignissen kaum mit. Wir werfen mal einen Blick auf die Ereignisse, die in ein paar Jahren wohl die nächste Generation auswendig lernen muss.

Beginnen wir also da, wo ein Jahr so anfängt: Januar. Bewegend waren in diesem Monat die Buschfeuer in Australien, die ungefähr 186.000 Quadratkilometer an Fläche zerstörten. Die Ausmaße waren schrecklich, Tausende Menschen verloren ihr Zuhause und mindestens 34 Menschen starben. Auch auf die Tierwelt hatten die Feuer verheerende Auswirkungen, es starben mindestens 5000 Koalas in den Flammen. Etwas weniger schlimm, für Fans der Royal Family allerdings ein kleiner Schock, war der Austritt vom 2018 vermählten Paar Prince Harry und Meghan Markle aus der Royal Family. Am 8. Januar verkündeten sie diese Nachricht, da sie unabhängiger sein wollten. Eine Entscheidung, die sie für kurze Zeit in das Rampenlicht von 2020, das nie wirklich zum Stillstand kam, rückte. Der Januar war auch damit nicht zu Ende, denn ein vor allem für die Basketballwelt bewegender Tod erschütterte ebenfalls die Welt. Bei einem Helikopterunfall starben Basketballstar Kobe Bryant und seine Tochter am 26. Januar.

Spoiler: Auch im Februar nahmen die Ereignisse kein Ende. Der Monat begann erfrischend mit einem Verfahren gegen Donald Trump und sogar eine Amtsenthebung stand auf dem Spiel. Anklagepunkte waren Machtmissbrauch und Behinderung des Kongresses, letztendlich wurde er jedoch am 5. Februar in allen Punkten freigesprochen. Wenige Tage später die Oscars. Bei der Film-Awardverleihung machte der Film „Parasite“ den Renner, den er sahnte insgesamt vier Auszeichnungen von sechs Nominierungen ab. Damit war es unter anderem der erste nicht-englischsprachige Film, der den Award „Bester Film“ erhielt. Der Februar schien ein Monat der Filmbranche zu sein. Am 24. Februar wurde Filmproduzent Harvey Weinstein (u. a. Paddington“, „Herr der Ringe“ und „Scream“) wegen Sexualverbrechen in Teilen schuldig gesprochen. Er wurde 2017 beschuldigt, über 13 Frauen sexuell genötigt oder belästigt und drei vergewaltigt hatte. Betroffene Frauen waren vor allem Schauspielerinnen.

Jeder weiß wohl mittlerweile, was als Nächstes kommt. Am 11. März 2020 wurde Corona / COVID-19 von der WHO zur Pandemie erklärt. In Deutschland war der erste bekannte Fall schon am 24. Januar. Die Pandemie verbreitete sich rasch, setzte Schulschließungen in Gang und tötete bis zum Dezember über 20.000 Menschen allein in Deutschland. Natürlich ist der Virus noch nicht „vorbei“ und auch jetzt noch, wo wir mitten in der zweiten Welle stecken, darf man die Folgen der Krankheiten nicht unterschätzen. Resultierend aus der Pandemie gab es am 9. März einen Börsencrash, nach dem Virus auch „Corona-Crash“ genannt. An der Wall Street in New York wurde der größte Einbruch der Börsenkurse seit 1987 vermeldet. Nicht nur die Pandemie an sich war der Grund hierfür, sondern auch die „Lockdowns“ überall auf der Welt, die eine Art Stillstand der Wirtschaft auslöste. Natürlich waren die Folgen des COVID-19-Virus viel größer, aber das Jahr ist noch lange nicht zu Ende, also machen wir weiter mit April.

In Nord-Korea gab es am 15. April Spekulationen um den sogenannten „Obersten Führer“ des Landes, Kim Jong Un. Weil er nicht zu einigen Veranstaltungen erschien, wurde angenommen, er wäre todkrank oder bereits verstorben. Diese Annahmen wurden wenige Tage später widerlegt, als Kim Jong Un bei einem anderen Event auftauchte. In Quarantäne fallen einem wohl viele interessante Theorien ein.

Ein anderer, tatsächlicher Tod, der die Welt erschütterte, aufrüttelte und eine ganze Revolution startete: George Floyd. Er starb am 25. Mai durch Polizeigewalt. Er war ein Mann of Color und wurde von zwei Polizisten festgenommen, nachdem er mit einer falschen 20-Dollar-Marke bezahlte, um Zigaretten zu kaufen. Einer der Polizisten kniete auf seinem Hals und klemmte ihm die Luft ab, was nach einigen Minuten zu seinem Tod führte. Das Ganze passierte auf offener Straße und doch konnte keiner etwas gegen den Mord tun. Der von Floyd bei der Tat wiederholte Satz „I can’t breathe“ („Ich kann nicht atmen“) wurde in den folgenden Monaten ein Kampfschrei für viele Aktivisten und Aktivistinnen, die gegen Polizeigewalt und Rassismus protestierten. Die gesamte Bewegung heißt „Black Lives Matter“ und kam 2020 so richtig in Schwung. Aktivisten und Aktivistinnen fordern Maßnahmen gegen die Mörder von George Floyd und gegen die Mörder anderer Menschen of Color, die zu Unrecht durch Polizeigewalt oder die Hand einer weißen Person umkamen.

Auch zum Sommer des Jahres hin gibt es scheinbar keinen Lichtblick. Die Pandemie ist etwas zur Ruhe gekommen, zumindest in Deutschland. Dafür gibt es andernorts große Probleme. Jemen ist Schauplatz für gleich mehrere große Krankheiten, COVID-19 und die Cholera. Außerdem herrscht in Jemen seit fünf Jahren Bürgerkrieg, was das Land ebenfalls schwächt. Es ist die größte humanitäre Krise der Welt, mit mehr als 24 Millionen Menschen, die Hilfe brauchen, darunter mehr als 12 Millionen Kinder. 2020 ist ein Überlebenskampf selbst für die Starken, aber Länder wie Jemen kommen selbst mit internationaler Hilfe kaum über die Runden. In China gibt es ab dem 30. Juni ein neues Gesetz: das „Sicherheitsgesetz“. Es stellt Handlungen unter Strafe, die sich für die Unabhängigkeit Hongkongs aussprechen und stempelt Personen oder Organisationen als Terroristen, bzw. Terroristengruppen ab, welche die Infrastruktur beschädigen. Von der Demokratiebewegung wird das Gesetz auch als „Stasi Law“ bezeichnet. Gegen dieses Gesetz gab es noch am ersten Tag Proteste, zu denen Tausende Bürger erschienen.

Einen Monat später im Juli wird die Maskenpflicht in Schulen in manchen Bundesländern festgelegt. Es kommt eine Angst vor der „2. Welle“ auf, wie es sie bei Pandemien vor dem Corona-Virus bereits oft gab. Die meisten Corona Fälle gibt es in den USA, wo die Zahlen durch die Decke gehen. Am 2. Juli wurde die Komplizin von Jeffrey Epstein festgenommen, für Sexhandel mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Dieser wurde 2019 angeklagt und starb noch vor dem Prozess, vermutlich durch Suizid. Das Wetter in Deutschland mag gut gewesen sein, in Japan jedoch kam es zu heftigem Regen, welcher heftige Überschwemmungen verursachte. Noch eine Naturkatastrophe auf unserer Liste also.

Der August startete nicht weniger schlimm, als überall im Internet Videos von der riesigen Explosion am Hafen in Beirut auftauchten. Die Explosion tötete mindestens 190 Menschen und verletzte viele andere. Die Katastrophe wurde durch Ammoniumnitrat ausgelöst, das in dem explodierten Lagerhaus untergebracht war. Allerdings gab es auch gute Neuigkeiten, wie in Amerika, als Kamala Harris am 11. August als Mitkandidat von Joe Biden für die Präsidentschaftswahl bekannt gegeben wurde. Sie wäre die erste Frau, die erste schwarze Frau und die erste asiatische Frau so nah am Präsidentenposten in den USA. Ebenfalls in den USA entbrannten Mitte August Feuer im westlichen Kalifornien. Sie brannten monatelang und richteten riesigen Schaden an.

Einen Monat später gab es das nächste Unglück in den Vereinigten Staaten. Ruth Bader Ginsburg, kurz RBG, eine Richterin aus dem Obersten Gerichtshof in den USA verstarb am 18. September. Eine Art Schicksalsschlag für das Land, denn die Frau hatte große Bedeutung. Sie war die zweite Frau überhaupt im Obersten Gerichtshof und eine starke Kämpferin für Geschlechtergleichheit in der Justiz. Sie wurde 87 Jahre alt. Ohne Feuer blieb der Monat auch nicht, diesmal jedoch in anderen Teilen der Welt. Ein griechisches Flüchtlingslager nahe der Ortschaft Moria brannte in der Nacht zum 9. September ab. Das Lager wurde so gut wie vollständig vernichtet und setzte Zehntausende Menschen auf die Straße. Wenige Tage später wurden zwar Verdächtige festgenommen, der Schaden lässt sich jedoch nicht so schnell wieder gut machen.

Mit vielen Warnungen von Wissenschaftlern und Medizinern vor einer zweiten Covid-Welle fing so langsam der Anfang vom Ende des Jahres an. Ein Ereignis, das überall in den Nachrichten erschien, wohlbemerkt nicht ohne Grund, war die Infektion des US-Präsidenten Donald Trump mit dem Virus. Er hatte die Pandemie mehrmals kleingeredet. Am 2. Oktober wurde bekannt gegeben, dass er und seine Frau Melania positiv auf den Virus getestet wurden. Nach drei Tagen Krankenhausaufenthalt trat er bereits wieder öffentlich auf – ohne Maske.

Aber keine Sorge, Trump loswerden stand wohl als Nächstes auf der To-do-Liste von 2020, mit der Wahl von Demokrat Joe Biden zum 46. Präsidenten der USA. Die turbulente Wahl fand im November statt, wo am 7. November ein vorläufiges Ergebnis verkündet wurde. Joe Biden hatte gewonnen. Dies wurde am 14. Dezember festgelegt. Trump wollte das Ergebnis nicht wahrhaben und vermutete Betrug. Nach einigen erneuten Auszählungen kamen aber meistens eher mehr Stimmen für Joe Biden dabei raus. Somit war Trump raus und Joe Biden konnte 2021 zum neuen Präsident ernannt werden.

Endspurt 2020. Im Dezember gab es die befürchtete zweite Covid-Welle. Aber dazu kamen auch erste Impfungen. Mehrere Impfstoffe wurden zugesagt und die Impfungen begannen in Amerika am 14. Dezember. In Deutschland starteten sie ebenfalls im Dezember, allerdings nur in sehr geringer Menge. Begonnen wurde mit Risikopatienten und älteren Menschen.

Auch wenn es dieses Jahr nicht viel zu lachen gab, haben wir doch daraus gelernt und sind für die Zukunft hoffentlich besser vorbereitet. Seien wir einfach froh, dass wir jetzt in die Schule gehen und nicht in ein paar Jahren, wenn die nächste Generation die Corona-Maßnahmen in Geschichte auswendig lernen muss.

 

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