Freundschaften in Zeiten von Corona

Chantal Stefan

Um die Frage, inwiefern sich Freundschaften durch Corona verändert haben, zu beantworten, habe ich drei Mitschüler*innen der Klosterschule einige Fragen rund um das Thema Freundschaft gestellt.

S1 = Schülerin aus der Oberstufe
S2 & S3 = Schüler*innen aus der Mittelstufe

Was ist Freundschaft für euch?
S1: Freundschaft ist für mich, ein auf gegenseitiger Zuneigung beruhendes Verhältnis. Bei meinen Freunden muss ich mich nicht verstellen, sondern ich bin einfach so, wie ich bin.
S2: Ich glaube, ohne Freundschaft ist es schwer, glücklich zu sein, und ich könnte mir ein Leben ohne meine Freunde gar nicht vorstellen. Denn ich verbringe eigentlich (abgesehen von dem Lockdown) die meiste Zeit mit meinen Freunden.
S3: Außerdem ist man in einer Freundschaft immer für den anderen da, und wenn man dann selbst jemanden zum Reden braucht, ist auch immer jemand da. Denn Freundschaft ist gegenseitig, das, was man bietet, bekommt man meistens auch zurück.

Was ist für euch der Unterschied zwischen Freundschaft und wahrer Freundschaft?
S1: Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn ich glaube, wenn es einen konkreten Unterschied gäbe, hätten wir alle nur wahre Freunde. Und dies ist bei mir zumindest nicht der Fall, da es sich immer öfter herausstellt, dass ich auch falsche Freunde hatte.
S2: Ich finde bei „normalen“ Freunden kann man lachen und Spaß haben und bei wahren Freunden kann man auch weinen und traurig sein, und sie werden trotzdem immer für dich da sein.

Was gehört zu einer guten Freundschaft dazu?
S2: Ich bin der Meinung, dass zu einer guten Freundschaft Vertrauen, Unterstützung und auch irgendwie Selbstlosigkeit dazu gehört, also einfach, dass man sich nicht verstellt, aber trotzdem immer jemand für dich da ist.
S3: Für mich gehört zu einer guten Freundschaft auch, dass man irgendwie regelmäßig kommuniziert oder sich im besten Fall auch regelmäßig sieht. Denn ich finde, dass es deutlich schwerer ist, Kontakt zu halten, wenn man sich nicht regelmäßig sieht und dadurch geht auch oft der Kontakt verloren.

Inwiefern haben sich eurer Meinung nach Freundschaften durch Corona verändert?
S1: Dadurch, dass alle Geschäfte, Kinos, etc. geschlossen haben und man sich nur mit einer weiteren Person treffen darf, habe ich zu vielen Freunden Kontakt verloren und dadurch hat sich mein Freundeskreis verkleinert.
S2: Jedoch sind die Freundschaften, die gehalten haben auf einer anderen Ebene, und meiner Erfahrung nach, deutlich intensiver. Ich treffe mich zwar seltener mit meinen Freunden, jedoch freue ich mich dann umso mehr und es gibt immer viel Neues zu erzählen.
S3: Ich habe auch mit einigen Freunden Kontakt verloren, doch dies passiert im „normalen“ Alltag auch, jedoch seltener. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt irgendwie gemerkt habe, wer meine wahren und wer meine falschen Freunde sind. Denn es ist doch irgendwie schwer nur Kontakt über soziale Medien oder Telefonate zu halten.

Habt ihr Tipps, wie man den Kontakt trotz Lockdowns aufrecht erhalten kann?

S1: Ich glaube, es gibt nicht unbedingt den ultimativen Tipp, denn für jeden von uns ist die Situation neu und jeder nimmt den Lockdown anders wahr. Ich kann aus meiner Erfahrung nur empfehlen, einfach regelmäßig mit seinen Freunden zu telefonieren und nicht nur allein, sondern irgendwie auch in Gruppen, um den Kontakt zu halten.
S3: Meiner Meinung nach sollte man einfach regelmäßig telefonieren oder schreiben. Ich finde, man sollte auch auf Personen zugehen und nicht immer erwarten, dass auf einen selbst zugegangen wird. Denn wenn man immer darauf wartet, dass auf einen selbst zugegangen wird, ist der Kontakt irgendwie endgültig weg.

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